Freitag, 8. August 2014

Erbarmen von Jussi Adler-Olsen


Der erste Fall für Carl Morck    


Carl Morck wird neuer Leiter des Q-Dezernats und nimmt die Ermittlungen zu seinem ersten Fall auf. Die Politikerin Merete Lynggard ist vor über fünf Jahren bei einer Überfahrt mit der Fähre von Puttgarden nach Rodby spurlos verschwunden, doch nun tauchen neue Hinweise auf. Zusammen mit seinem Kollegen Assad, nimmt er die alten Spuren wieder auf und sucht nach der jungen Frau, dessen Schicksal nach wie vor unbekannt ist.

Spannend wird die Handlung aufgebaut und durch kleine Einblicke in Meretes Martyrium zusätzlich von einer wunderbaren Dramatik ergriffen.

Nach und nach erfährt der Leser in diesem Roman die Tragik der Entführung von Merete. Carl Morck, der besonders zu Beginn unsympathisch und unnahbar erscheint, und anscheinend mehr mit seinen alten Problemen und den eigenen kuriosen Familienverhältnissen zu kämpfen hat als sein Leben wieder in die Hand zu nehmen, wendet im Laufe des Romans seine Einstellungen und arbeitet hart an sich und dem Fall des Q-Dezernats. Sein Kollege Assad ist ihm dabei eine große Hilfe; der Mann über den nur sehr wenig berichtet wird, bleibt ein kleines Mysterium in der Handlung. Welche Rolle wird er noch in den nächsten Romanen der Reihe spielen? Und welches Geheimnis verbirgt sich hinter seiner Vergangenheit, die er nicht preisgeben möchte?

Es fällt schwer, sich auf die grausamen Szenen um die Politikerin einzulassen. Das Schicksal um Merete beschäftigt den Leser während der ganzen Zeit. Dennoch ist es einfach, sich in die Handlung einzufinden und mit den Protagonisten mit zu fiebern. Durch die vielen kurzen Kapitel, die schnellen Szenen- und Zeitwechsel wird die Geschichte sehr spannend wiedergegeben. Ein Buch, das sich nur schwer aus der Hand legen lässt.

Die Erzähl- und Ausdrucksweise ist sehr bildlich gehalten und es fällt leicht, sich in die Geschichte einzufinden. Wie bereits vorab erwähnt, ist Carl Morck ein nicht besonders sympathischer Mann, Assad und die Geschichte um Merete machen dies allerdings um Längen gut. Deshalb gibt es für den Auftakt zur Carl-Morck-Reihe von Jussi Adler-Olsen eine klare Leseempfehlung, wenn auch von leichten Abzügen begleitet. In jedem Fall wird hier das Interesse für weitere Werke geweckt.

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Verlag: dtv
Taschenbuch mit 432 Seiten
Neue Ausgabe: Januar 2014
ISBN: 978-3-423-08637-0

Montag, 14. Juli 2014

Tod und Teufel von Frank Schätzing


Köln, September 1260: Erzbischof Konrad von Hochstaden und die Bürger der Stadt versuchen, einander mit allen Mitteln in die Knie zu zwingen. Jacop der Fuchs, ein Dieb, bemüht sich um die Äpfel im erzbischöflichen Garten und sieht mit an, wie der Dombaumeister Gerhard Morat von einem Unhold in die Tiefe gerissen wird. Zu seinem Unglück bekommt der Mörder mit, dass Jacop ihn beobachtet hat und eine Hetzjagd durch Köln beginnt.

Zunächst versucht er bei seiner Freundin, der Hure Maria Unterschlupf zu finden und reißt auch seinen Freund Tilmann schließlich mit in die Angelegenheit hinein. Maria und Tilmann fallen schnell dem Bösewicht Urquhart in die Hände und er macht kurzen Prozess mit den Mitwissern von Jacop. Auf der Flucht gelangt Jacop schließlich zu Richmodis und ihrem Onkel, dem Physicus Jasper, der Jacop medizinische Hilfe leistet.

Jasper kümmert sich um Jacop und ist der Erste, der Jacops Worten Glauben schenkt. Doch nun gilt es noch die anderen Bürger von dem Mord an Gerhard zu überzeugen, denn inzwischen sind Zeugen aufgetaucht, die behaupten, der Dombaumeister sei von alleine gestürzt.

Spannung, Humor und interessante Charaktere lassen das Werk zum Leben erwachen!

Die Interpretation wurde als Hörspiel wiedergegeben und es hört sich durch die Vielzahl von verschiedenen Stimmen und einer passenden Musik, spannend und aufregend. Durch amüsante Dialoge und eine mitreißende Story fällt es schwer, das Hörbuch auszumachen. Zu sehr wird der Hörer in den Bann der Erzähler geschlagen. Ein wunderbarer Lauschangriff startet, der für ideale Unterhaltung sorgt.

So ein Hörbuch kann ich also nur weiterempfehlen. Hier stimmt einfach alles an der Umsetzung:  Geschichte, Dialoge, Musik und Stimmen. Perfekt inszeniert bietet Frank Schätzings "Tod und Teufel" ein großes Feuerwerk für unsere Ohren! 

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Verlag: Randomhouse Hörbuch
Hörspiel mit 525 Minuten Laufzeit
Ersterscheinung: 12.09.2008
ISBN: 978-3-86717-321-6

Donnerstag, 8. Mai 2014

Spiel der Könige von Rebecca Gablé


England 1455: Nach dem gewaltsamen Tod seines Vaters muss sich der gerade 18-jährige Julien damit arrangieren, fortan der neue Lord of Waringham zu sein. Nach dem sein Vater und er sich im Bösen getrennt hatten, fällt es dem Jungen nun sehr schwer, die richtige Entscheidung bezüglich seiner Treue zum jetzigen König Henry oder dem Thronanwärter York zu treffen. Doch nachdem York ihm nach dem Leben trachtet, steht für Julien fest, er wird für König Henry und sein Land kämpfen. Aber diese Entscheidung wird sein ganzes Leben auf den Kopf stellen.

Im Mittelpunkt der Handlung steht ganz klar Julien of Waringham, der viel mit dem Schicksal hadert, doch letztlich seinen Weg findet. Seine Zwillingsschwester Blanche und er sind die beiden festen Größen in der Handlung und erzeugen viel Wärme und Sympathien für ihr Martyrium. Die Szenen sind teilweise so ergreifend und einfühlsam beschrieben, dass es kaum möglich ist, das Buch aus der Hand zu legen. Dabei ist das Buch "Spiel der Könige" keine kurzweilige Lektüre. Mit etwa 1200 Seiten ist es ein großartig ausgearbeiteter Roman, der kaum Platz für Fragen lässt.

Im Auftakt der Reihe erlebt der Leser die Jahre des Rosenkriegs lebendig mit und kann sich hervorragend in die Begebenheiten hineinversetzen. Dabei greift die Autorin auf bestimmte Charaktere zurück, die es in der tatsächlichen Geschichte Englands gegeben hat. Natürlich dürfen ein paar fiktive Persönlichkeiten nicht fehlen, doch genau damit erzeugt sie eine fantastischen Roman, der sich spannend liest und bis zum Schluss zum mit fiebern verführt.

Rebecca Gable schafft es, mit verständlichen Worten die historische Kulisse des englischen Mittelalters einzufangen und spannend umzusetzen. Selten hat ein historischer Roman so an die Seiten gefesselt. Immer wenn der Leser denkt, eine spannende Szene geht soeben zu Ende, zaubert Rebecca Gable den nächsten Höhepunkt aus dem Ärmel. Insgesamt ist es wahres Spektakel, das die Vorfreude auf weitere Romane der Autorin weckt. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

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Verlag: Bastei-Lübbe
Hardcover mit 1.196 Seiten
Ersterscheinung: 24.08.2007
ISBN: 978-3-431-03721-0


Dienstag, 25. März 2014

Der Turmwächter von Markus Stromiedel


Nach seinem Umzug in das Haus des Großvaters, geschehen merkwürdige Dinge um Simon. Alles wirkt ein wenig unheimlich, leuchtende Augen beobachten ihn in der Dunkelheit und er wird von dem Turm im Ort magisch angezogen. Als er seinen Großvater nach diesen Dingen befragen möchte, scheint dieser spurlos verschwunden zu sein. Glücklicherweise lernt er Ira kennen, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, die ihm hilft, Antworten auf seine Fragen zu finden. Doch was verbirgt sich hinter dem Turm? Und welches Abenteuer wartet bereits auf Simon?

Mit diesem Auftakt zur neuen Abenteuer-Reihe um den smarten Simon ist Markus Stromiedel ein perfekter Einstieg gelungen. Schnell freundet sich der Leser mit den Jungen an und kann sich in seine Problematik hineinversetzen. Nicht nur der Umzug macht ihm zu schaffen, auch steht er zunächst ohne Freunde da. Durch Ira erhält er Stabilität und Sicherheit, denn die mysteriösen Ereignisse machen ihm schwer zu schaffen.

Dieser Jugendroman liest sich ganz leicht und es ist einfach, den Geschehnissen zu folgen. Außerdem bietet die Geschichte eine Menge Raum für eigene Spekulationen, so dass es spannend und aufregend bleibt. Der Autor entlässt den Leser zum Schluss mit einigen ungeklärten Angaben, die für Vorfreude auf den folgenden Band sorgen. Besonders interessant ist anzumerken, dass dem Autor ein wunderbares Wechselspiel zwischen Fantasie und Realität gelungen ist.

Mit Hilfe kurzer Kapitel, einem äußerst sympathischen und glaubwürdigem Hauptprotagonisten und einer abenteuerlichen Beschreibung, wird dieser Roman zu einem wahren Lesevergnügen, der nicht nur für die Jüngsten beste Unterhaltung bietet.  

Die Fortsetzung "Der Torwächter - Die verlorene Stadt" ist bereits ebenfalls beim Dressler-Verlag erschienen!

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Verlag: Dressler
Fester Einband: 302 Seiten
(24.01.2012)
ISBN: 978-3791519432

Donnerstag, 20. März 2014

Der Fluch des Mechanicus von Alf Leue

Frankfurt, 1509: Ein Italiener überbringt dem Juden Abraham Siebenthal ein Dokument, welches das Geheimnis der Goldgewinnung hervorbringen soll. Als der Kaufmann Jokoff Cramer davon erfährt, macht dieser sich schnell zu Abrahams Partner und hofft so, von seinen Geldsorgen erlöst zu werden. Allerdings währt diese Hoffnung nur kurz, denn schon bald werden beide Männer grausam ermordet.
Der Sohn Cramers weiß als Einziger von dem Geheimnis und sucht Rat bei Wolf Besigheim, der für den Erzbischoff zu Mainz derzeitig in Frankfurt Rast macht. Er beobachtet die Ereignisse in der Judengasse, in der kurz zuvor Abraham Siebenthal und Jokoff Cramer den Tode gefunden haben. Wolf will die Mörder finden und hilft dem Jungen und der Witwe Cramers. Dabei kommen die beiden sich langsam näher …

Eine aufregende Suche nach Mördern und dem Finden einer neuen Liebe, sowie die Entschlüsselung des Geheimnisses um die Gewinnung von Gold, beginnt und nimmt den Leser gleich nach wenigen Seiten bereits vollkommen gefangen. Wolf Besigheim wird zu einer festen Größe, der den Leser mit dem Offensichtlichen, aber auch seiner mysteriösen Vergangenheit, überzeugt und wunderbar unterhält.

Auf mehr als 500 Seiten erzählt der Autor realistisch eine historische Geschichte, die sich mit vielen damaligen Problematiken auseinander setzt und so für eine authentische Kulisse sorgt. Klassenunterschiede, das Verbrennen von Schriften und tödliche Krankheiten sind nur ein paar Umrisse, der vielen verschiedenen Themen, mit denen sich der Autor auseinandersetzt.  
Äußerst offen spricht er dabei über Gewalttaten und Verbrechen und überrascht damit den Leser mit seiner brutalen, aber dennoch sehr interessanten Erzählweise.

Auch die Charaktere werden dabei sehr bildlich und facettenreich beschrieben. Natürlich liegt dabei das Hauptaugenmerk auf Wolf, der durch seine undurchsichtige, zugleich aber freundliche Art und Weise besticht. Aber auch andere Protagonisten erhalten Platz und entwickeln ihre Persönlichkeiten lebendig und, der damaligen Zeit entsprechen, glaubwürdig.

Das Buch ist kein Werk, das sich einfach aus der Hand legen lässt. Auch nach dem Ende bleiben die Gedanken noch lange mit dem Inhalt verknüpft. Durch eine lebendige und realistische Erzählung ist "Der Fluch des Mechanicus" ein wahrer historischer Krimi, der fesselt und überzeugt. Der Autor versteht sein Handwerk und bringt hier alles zusammen, was einen idealen Roman ausmacht, Spannung, Historie und Mysterium.
Alf Leue, davon bitte mehr! Vielen Dank.

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Taschenbuch: 528 Seiten
(22.08.2011)
ISBN: 978-3942921183

Mittwoch, 26. Februar 2014

Die Schwestern von Sunneck von Martina Frey

Quelle: Verlag Dryas
*Wiesbaden/Mainz im Jahr 1242. Die Schwestern Jonata und Roberta leben auf Burg Sunneck, einem kleinen Anwesen in der Nähe von Wiesbaden. Ihr Vater hält sich aus allen Streitigkeiten und politischen Machenschaften zwischen Anhängern des Kaisers und des Papstes heraus. So wird die kleine Burg im Rambachtal von der großen Politik übersehen und ihre Bewohner führen ein friedliches Leben – bis ein Heer marodierender Ritter die Burg überfällt.

Der Burgherr wird getötet, die Frauen gefangen genommen. Ihre einzige Hoffnung ist Lorentz, Herold des Mainzer Bischofs und Jonatas Verlobter. Mit ihm werden die Schwestern in einen Strudel aus politischen Intrigen gezogen und müssen kämpfen – um ihr Leben, ihre Freiheit und die Liebe.* 
(Quelle Buchtext)

Auf 380 Seiten erzählt Autorin Martina Frey eine lebendige und abenteuerliche Geschichte, die schnell fesselt und an die Erzählung bannt.
Dabei liegt ihr Hauptaugenmerk auf Jonata, die sich seit dem frühen Tod der Mutter um die Burg Sunneck und die damit verbundene Herrschaft kümmert. Mit ihrer manchmal etwas ungestümen Art und Weise bringt sie Schwung in den Alltag aller Bewohner, die sie respektieren und als Hausherrin tolerieren.  Nach dem Ulrich und Simon sich der Burg bemächtigt haben, erlebt der Leser deutlich, wie sie die beiden verabscheut. Dieser Zwiespalt zwischen Angst und Mut ist hier wunderbar herausgearbeitet worden. Dadurch wirkt Jonata authentisch und glaubwürdig.

Die Geschichte erzählt von den politischen Machtspielen der damaligen Zeit. Die Rolle des Kaisers ist nach wie vor ungebrochen, doch auch die Kirche will ihren Anspruch geltend machen. Immer häufiger kommt es zu Streitigkeiten und Kämpfen. Aus ehemaligen Wohltätern, weden plötzlich Widersacher.
Die Erzählung ist dramatisch und sehr realistisch gehalten, wodurch es leicht fällt, sich das Leben der damaligen Zeit und Jonata lebendig vorzustellen. Mit verständlichen Worten schildert Martina Frey eine durchweg glaubhafte Handlung, die von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt!
Ein Roman, der viel mehr bietet, als es auf den ersten Blick scheint. Mit viel Raffinesse und Hintergrundwissen, ist dieses Buch ein spannendes und historisches Leseereignis, das ich jedem Leser nur empfehlen kann!

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Verlag: Dryas
Taschenbuch: 400 Seiten
(01.11.2011)
ISBN: 978-3-940855-26-8

Sonntag, 23. Februar 2014

Buch oder Film?



Quelle Heyne Verlag
Was gefällt euch besser?

Stieg Larsson hat mit „Verblendung“ einen großartigen Roman geschrieben. Nun kommt heute Abend die 2. Verfilmung des Werks im Fernsehen. 

Ich möchte gerne eure Meinung wissen. 
Was hat euch besser gefallen?



Mir persönlich können Filme nicht ganz so imponieren wie Bücher. 
In 90 Minuten kann eine Geschichte, die 687 Seiten umfasst,
nur schwer umgesetzt werden. 

Doch wie ist eure Meinung dazu?